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Frauennotruf

Frauennotruf
Der Weg ins
Frauenhaus




Erfahrungsberichte

























































































Die Geschicht von Ulrike....Bericht einer Mitarbeiterin


Für meinen Bericht habe ich den Namen der Frau geändert.
Ulrike kam im April 2001 mit ihrem sechsjährigen Sohn und ihrer dreijährigen Tochter ins Frauenhaus. Ulrike - im vierten Monat schwanger - war am vorherigen Tag von ihrem Mann zum wiederholten Mal geschlagen und bedroht worden. Er hatte Möbel zerstört und angekündigt, die Kinder zu entführen, wenn sie ihn verließe.
Dabei hatte er ihr erst vor wenigen Wochen versprochen, er würde sie nie wieder schlagen, er liebe und brauche sie.....
und alles würde sich ändern, wenn sie und die Kinder nur wieder nach Hause kämen.
Damals war sie nach einem seiner Gewaltausbrüche zu einer Freundin geflüchtet.
Aufgrund seiner Versprechungen verzieh sie ihm jedoch und kehrte zu ihm zurück.
Manchmal kam sie mit dem Haushaltsgeld nicht aus, das er ihr zuteilte; manchmal wollte sie einen Abend mit einer Freundin verbringen. Sie fragte sich, ob sie ihm Grund für seine Wut gegeben hatte.
Manchmal versuchte sie sein Verhalten zu entschuldigen: eine schwere Kindheit lag hinter ihm, gescheiterte enttäuschende Beziehungen zu Frauen und nun hatte er auch noch eine schlecht bezahlte Arbeit.

Als Ulrike zu ihrer Freundin flüchtete, sprach sie zum ersten Mal über die Gewalt in ihrer Ehe. In dem Gespräch wurde ihr vieles klar. Die Freundin hatte ihr die Telefonnummer von der Frauenberatungsstelle und vom Frauenhaus gegeben. Als sie dann doch zu ihrem Mann zurück ging, hatte sie sich fest vorgenommen, dass es seine letzte Chance sein sollte.
Als er sie wieder schlug, zögerte sie nicht, ins Frauenhaus zu gehen.

In den ersten Tagen im Frauenhaus hatte Ulrike noch viel Angst, dass ihr Mann sie finden und seine Drohung, die Kinder zu entführen, wahr machen könnte. Nach und nach fühlte sie sich sicherer und die Ängste wurden weniger. Auch die Zweifel, ob ihr Schritt der Richtige war, legten sich mit der Zeit. Die Gespräche mit den anderen Frauen taten ihr gut und ihr wurde bewusst, dass viele Männer ihre Frauen misshandeln, egal welcher Nationalität, welchen Alters oder aus welcher sozialen Schicht.

Ulrike führte auch Gespräche mit ihrer Ansprechpartnerin und erfuhr von den Hilfsmöglichkeiten, die es gibt. Mit Unterstützung der Ansprechpartnerin waren innerhalb kurzer Zeit viele Dinge erledigt: sie erhielt zunächst Geld vom Sozialamt, das Kindergeld wurde auf ihr neu eingerichtetes Konto überwiesen, der Antrag auf Unterhaltvorschuss war gestellt und mit Hilfe einer Anwältin erwirkte sie beim Familiengericht das Aufenthaltsbestimmungsrecht für ihre Kinder.

Nach ca. vier Monaten hatte Ulrike wieder soviel Selbstvertrauen gewonnen und fühlte sich so stark, dass sie mit ihren Kindern eine Wohnung in einer anderen Stadt bezog. Auf Anraten ihrer Ansprechpartnerin wandte sie sich dort an das Jugendamt und beantragte eine Familienhelferin, da besonders ihr Sohn viel von den Gewalttätigkeiten seines Vaters mitbekommen hatte und mit Entwicklungsstörungen und Ängstlichkeit darauf reagiert hatte und nun Hilfe durch eine pädagogische Fachkraft benötigte.

Rückblickend war der Aufenthalt im Frauenhaus für Ulrike der Anfang von Veränderung. Sie hatte jetzt wieder Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl und fühlte sich in der Lage, auch schwierige Situationen in ihrem Leben zu meistern. Seitenanfang





Manchmal ist der neue Weg steinig
....aber ist er steiniger als der gewohnte Weg ?
es könnte ein Weg sein, der in ein Leben führt, das selbstbestimmter ist;
in ein Leben, das mehr Licht und Freude enthält und neue Herausforderungen.





Meine Aufnahme ins Frauenhaus oder der Schritt in die Freiheit
Bericht einer Frauenhausbewohnerin


Wie war das? Ich hatte Angst. Angst, zu Hause zu bleiben, und Angst, zu gehen. Ich nahm den Mut zusammen, in die Frauenberatungsstelle zu gehen. Das war noch nicht der endgültige Schritt weg von zu Zuhause, aber doch ein Schritt nach vorne.
An einem Mittwoch hatte ich diesen Termin, am darauffolgenden Freitag war ich dann weg. Im Frauenhaus.
Frau hat Angst ohne Ende. Was kommt auf Dich zu? Du verlässt Deine Existenz, die Kinder müssen genauso viel aufgeben. Machst Du es richtig?
Mit diesen Gedanken, einer Tasche und zwei von drei Kindern an der Hand kam ich im Frauenhaus an. Und natürlich mit vielen Tränen.
"Frau" kommt dort an, alle gucken Dich blöd an. Denkst Du. Den anderen Bewohnerinnen des Hauses geht fast dasselbe durch den Kopf, wie ich später feststellte. Die gucken nicht "blöd" ‚ sondern nur interessiert und natürlich auch mit einem Stück Neugierde.
Wer ist die Neue? Was hat sie durchgemacht? Kann frau helfen? Soll frau was sagen, oder möchte die Neue lieber alleine sein? Geht frau lieber auf Distanz oder ist es besser, gleich freundschaftlich zu sein?
Alle diese Fragen und noch 100 mehr gehen allen durch den Kopf. Auf alle diese Fragen gibt es Antworten, nachts, wenn die Kinder schlafen und Kaffee und Zigaretten Grundnahrungsmittel geworden sind. Es wird geweint, erzählt und viel gelacht. Über die Männer. Denn egal, welchen Alters, welcher Nationalität oder welchen Standes, sie alle erzählen uns dieselbe Sch..... Das macht Mut. Und die Angst verliert sich ein wenig.
Natürlich gibt es mit der Zeit Meinungsverschiedenheiten unter den Bewohnerinnen. Es wäre schade, wenn nicht, lernen wir dadurch doch endlich unseren Kopf durchzusetzen. Mir jedenfalls ging es so. Die "Bürofrauen" ‚ wie wir unsere Betreuerinnen liebevoll nannten, stehen allen mit Rat und Tat zur Seite. Und klappt es nicht mit der Betreuerin, kann man das selbstverständlich sagen. Doch für mich und für viele andere sind die Mitbewohnerinnen genauso wichtig - die Gespräche und die Unterstützung helfen sehr.
Die Zeit im Haus gehört heute zu den schönsten meines Lebens. Die Angst, alles zu verlieren, ist selbstverständlich da. Doch die Zeit dort, am Tage und in der Nacht keine Angst mehr zu haben, wiegt vieles auf. Wenn frau will, kann sie jederzeit wieder nach Hause zurück, und klappt das nicht, dann stehen die Türen des Frauenhauses auch ein zweites oder drittes Mal auf. Frau bleibt solange dort, wie es nötig ist um klar zu kommen. Was die Kinder angeht, so wird es bei ihnen nicht anders sein. War die Angst doch bis dahin auch ihr ständiger Begleiter. Der Mut, den frau braucht, um alleine weiterzugehen, der kommt von alleine. Dann, wenn frau begreift, was sie schon geschafft hat.
Die Frau, mit der ich das Beratungsgespräch hatte, sagte damals:
"Zeige mir den Mann, der alles aufgibt. Der zwei Plastiktüten mit dem Nötigsten und die Kinder an die Hand nimmt und dann für immer geht."
Ich habe ihn bis jetzt noch nicht getroffen und bezweifle, dass es solch starke Männer gibt. Seitenanfang


Bereitschaftsdienst



Als Vereinsfrau des Frauenhauses Verden bin ich fast vom 1. Tag an dabei, d.h. ich habe auch die Anfänge erlebt, als wir uns noch mit dem Notruf "Frauen helfen Frauen" im Arbeitslosentreff am Piepenbrink die Nächte um die Ohren schlugen und auf Notrufe warteten.
Nachdem das Frauenhaus gegründet war, arbeitete ich längere Zeit ehrenamtlich, später dann als Frauenhausmitarbeiterin bis Anfang 1992.

Heute bin ich zweimal in der Woche die "Nachtbereitschaft". Meistens sind die Nächte ruhig; doch es gibt auch Einsätze, da werden wir von der Polizei um Hilfe gebeten oder die betroffenen Frauen melden sich beim Notruf; manchmal reicht auch ein Gespräch und es kommt nicht zum Einsatz.

Ein Fallbeispiel: Vor einigen Jahren bat mich die Polizei, in eine Wohnung zu kommen und eine junge Frau mit Säugling abzuholen, um sie ins Frauenhaus zu bringen, während die Polizisten den tobenden Ehemann in Schach hielten. Die Wohnung sah wüst aus; überall lag Kleidung verstreut; die Blumen waren mitsamt den Blumentöpfen gegen die Wand geworfen worden; die Möbel waren so ziemlich kurz und klein geschlagen. Der Mann war furchtbar wütend und kaum zu bändigen. Er riss die Kühlschranktür auf und warf zu guter Letzt noch ein Paket Eier in den Trümmerhaufen. Schnell verließ ich mit der sehr jungen Frau und dem Baby die Wohnung und brachte beide ins Frauenhaus,wo sich zunächst die anderen Bewohnerinnen um sie kümmerten.
Ich wusste, am nächsten Tag würde sie ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin haben, die Möglichkeiten aufzeigen könnte, wie sie sich aus der Gewaltbeziehung lösen kann.

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